Hier findest du eine Leseprobe zu meinem 2024 veröffentlichten Roman
"Diese verrückten Dinge, die einfach so passieren..."
Um die richtige Wahl zu treffen, habe ich meine Leser*innen gefragt, welches Kapitel sie am meisten berührt hat und welches Kapitel ein Gefühl für das gesamte Buch vermittelt. Das haben sie ausgewählt:
Kapitel 5 - Aus allen Wolken fallen
Es goss mittlerweile in Strömen. Als würde der Himmel alles loslassen, was ihn belastete und es einfach hinab auf die Erde fallen lassen, wo es jedoch wieder zu etwas Gutem, etwas Nahrhaftem und Reinigenden wurde. Sie spazierte von ihrem Geschäftsessen durch den Regen nach Hause, genoss jeden Tropfen auf ihrer Haut und merkte während sie einen Schritt vor den nächsten setzte, wie müde sie wieder war. Wieder einen Tag geschafft. Wieder einen guten Auftrag an Land gezogen. Wieder eine tolle Veranstaltung, die sie mit ihrem Team umsetzen durfte. Ein sanftes Lächeln huschte über ihr Gesicht, als sie sich vorstellte, wie dieser tropische Garten, in dem die Statuen standen, die sie auf den Fotos des Schauspielers gesehen hatte, wohl riechen würde, wenn es regnete.
Zu Hause angekommen begrüßte sie ihre Wohnung. Das tat sie immer, denn sie liebte ihre Wohnung und wie bei Pflanzen, die besser wachsen, wenn man liebevoll mit ihnen spricht, sprach sie mit allen Dingen. Dann hing sie ihre tropfende Jacke über den Garderobenhaken. Gerade als sie ins Bad gehen wollte, fiel ihr ein, dass ihr Handy in der nassen Jacke war und nicht wie üblich in ihrer Handtasche. Blitzschnell war sie wieder bei der Jacke und holte es heraus. „Gott sei Dank“, stieß sie aus, als sie sah, dass es problemlos funktionierte. „Naja, wenn du es jetzt schon in der Hand hast, kannst du auch gleich noch alle Nachrichten checken und es danach ausschalten.“ Gesagt, getan. Erst alle Text-Nachrichten, dann alle E-Mails, dann die Anrufliste noch einmal durchgehen und anschließend sämtliche Apps durchklicken. „Das Beste kommt zum Schluss“, dachte sie und musste über sich selbst Lachen, als sie bemerkte, wie sehr sie sich darauf freute herauszufinden, ob der Schauspieler wieder interessante Beiträge geteilt hatte.
Langsam rannen Wassertropfen aus ihrem Haar und fielen auf das Handy. Da war sie wieder, ihre Schockstarre. Er hatte keine Story geteilt, sondern eine Nachricht geschrieben. Er hatte ihr eine Nachricht geschrieben? Er? Ihr? „Warte“, sie atmete tief durch und versuchte ihre Gedanken zu ordnen, „das ist doch das öffentliche Profil, oder?“ Kurz hatte sie das Gefühl, den Boden unter den Füßen zu verlieren. Sie überlegte hin und her. Mit einem tiefen Atemzug rang sie sich endlich dazu durch, die Nachricht zu öffnen.
„Danke für dein ‚Follow‘. Ich suche jemanden, der eine Wohltätigkeitsveranstaltung organisiert. Lass uns gerne mal sprechen, wenn du Interesse hast.“
Hatte sie das eben richtig übersetzt? Wenn du Interesse hast? Natürlich hatte sie Interesse! Sie fiel aus allen Wolken. Aber sofort, noch während sie sich eigentlich so sehr darüber freuen wollte, schrillten alle ihre Alarmglocken: „Hör auf, dich zu freuen. Du hast keine Ahnung, ob er das wirklich ist. Du bist so kindisch, als würde dir jemand mit einer solchen Bekanntheit schreiben. Meine Güte, bist du naiv.“
Selbstverständlich schickte sie sofort ihrer Freundin eine Nachricht. Dann zwang sie sich unter die Dusche zu gehen, mit tausend Gedanken, die kreisten. Obwohl die Zweifel lauter waren, als alles andere, drängte sich ein Gedanke immer wieder dazwischen: „Was wäre, wenn es real wäre?“
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